Das Kontaktmodell beschreibt  die  gestalttherapeutische Vorstellung von  dem, wie menschliches Sein und Handeln, Wachsen und Werden vor sich geht. Um uns weiterzuentwickeln, um zu leben brauchen wir Austausch mit der Umwelt:  Kontakt. Beim Essen, dem Einverlaiben von Nahrung, kann ich den Kontaktprozess wunderbar beobachten:

1.  Der Vorkontakt

Ich bemerke bei mir ein Unwohlsein, und beginne, in mich hineinzuhorchen. Mein Magen knurrt jetzt schon laut und vernehmlich. Mir wird bewusst, ich habe Hunger. Ich gehe an einer Bäckerei vorbei, es riecht lecker nach frischen Teigwaren. Meine Wahrnehmung des Hungergefühls wird konkreter. Ich spüre Energie in mir, die ein konkretes Ziel hat, nämlich den Hunger zu beseitigen.

2.  Orientierung und Umgestaltung

Ich schaue mich um, wo bin ich gerade. Was für Geschäfte gibt es hier, wo kann ich etwas erwerben, was mein Bedürfnis nach Essen befriedigt? Zunehmend wird mir auch das Ziel meines Bedürfnisses klarer, ich möchte jetzt keine Torte, kein Würstchen, sondern ein lecker belegtes Brötchen. Mir läuft schon bei der Vorstellung das Wasser im Mund zusammen. Ich schaue mich wieder um und überlege, wo und wie ich an das begehrte Mahl kommen kann. Hier kommen meine Sinne wie auch mein Verstand ins Spiel,ich muss auswählen, entscheiden und zugreifen. Ich stehe in direktem Kontakt mit meinem Bedürfnis und dem Ziel meiner Wünsche. Ich kaufe und beiße hinein.

3. Voller Kontakt

Mein ganzes Sein ist auf das Essen und Einvverleiben gerichtet. Das belegte Brötchen wird zu einem Teil von mir, gibt mir neue Energie und Kraft uns Sonstiges. Ich spüre, wie mein Magen die Nahrung aufnimmt, wie er sich entspannt. Ich beginne mit jedem Bissen mehr eine Sättigung zu spüren, werde ein wenig langsamer im Essen und ein wenig träger. Eine Befriedigung setzt ein.

4. Nachkontakt

Ich spüre nach. Ich bin satt und zufrieden. Ich freue mich über meine gelungene Auswahl des Essens. In Gedanken lasse ich nochmal den Geschmack und das Aussehen des Brötchens Revue passieren und fühle mich rundum gut. Ich wende mich wieder der Umwelt und neuen Bedürfnissen und Kontaktprozessen zu.

 

Jede dieser einzelnen Phasen kann auch Gefühle auslösen, hat einen speziellen Energiepegel und eine eigene Richtung der sinnlichen Orientierung.